Die Sozialberatung im Spital hilft Familien bei rechtlichen und sozialen Herausforderungen und bietet eine unverzichtbare Stütze, wenn der Alltag plötzlich Kopf steht.
Wenn ein Kind mit Krebs diagnostiziert wird, stellt das die betroffenen Familien neben der grossen emotionalen Belastung und der medizinischen Betreuung vor soziale, finanzielle und rechtliche Hürden. Die Sozialberatung im Spital hilft dabei, diese zu meistern.
Begleitung von Anfang an
Bei einer Krebsdiagnose eines Kindes ist die Sozialberatung von Beginn an Teil des interdisziplinären Teams im Spital. Sozialberater:innen wie Ramona Schwarz, Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), sind ausgebildet, um auf die Bedürfnisse der Familien einzugehen. «Bei jeder Neudiagnose sind wir als Bestandteil des interdisziplinären Teams von Anfang an dabei.»

«Wir helfen den Eltern, den ersten Schock zu verarbeiten, ihnen Orientierung zu geben und stehen den Familien mit wertvollen Informationen sowie praktischen Hilfestellungen zur Seite.»
Rechtliche und finanzielle Unterstützung
Eine der grössten Belastungen für Eltern von krebskranken Kindern ist neben der Angst um das kranke Kind oft die finanzielle Unsicherheit. Die Sozialberatung hilft Eltern, die rechtliche und finanzielle Situation zu klären sowie die ihnen zustehenden Leistungen zu beantragen. «Wir unterstützen Eltern zum Beispiel dabei, den Betreuungsurlaub oder IV-Leistungen, wie spezielle Hilfsmittel, zu beantragen.»
«In vielen Fällen können wir auch Soforthilfen aus Stiftungsgeldern organisieren, zum Beispiel für Verpflegung und Fahr- und Parkkosten.» Im UKBB werden solche Unterstützungsbeiträge zu grossen Teilen durch die Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis finanziert.
In komplexen rechtlichen Fällen hat das UKBB zusammen mit der Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis sowie Kinderkrebs Schweiz eine kostenlose Rechtssprechstunde geschaffen.
Praktische Entlastung im Alltag
Neben der rechtlichen und finanziellen Unterstützung bietet die Sozialberatung auch zahlreiche praktische Hilfsangebote. Die Belastung für Familien ist in der Akutphase der Krankheit oft enorm, weshalb jede Hilfe, die den Alltag erleichtert, von grosser Bedeutung ist. Die Sozialberatung organisiert Haushaltshilfen, die Betreuung von Geschwistern durch das Schweizerische Rote Kreuz oder die Erhöhung der Betreuungstage in einer Kindertagesstätte oder schulischen Tagesstruktur.
Auch für die Verpflegung der Familien wird gesorgt: «Mit 'Nanas Lunchbox' erhalten Familien bei Bedarf zweimal pro Woche eine kostenlose Mahlzeit nach Hause geliefert wird.» Das Angebot wird ebenfalls von der Stiftung für krebskranke Kinder Regio Basiliensis finanziert.
Unterkunft und Parkmöglichkeiten
Für Familien, die weiter weg wohnen und für längere Zeit stationär bleiben müssen, setzt sich Ramon Schwarz für die Unterbringung im Ronald McDonald Haus oder in der Wohnung der Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis ein.
Ebenfalls stellt die Stiftung Parkplätze für Familien bereit, die für die ambulanten Termine regelmässig, teilweise täglich, das Spital besuchen müssen. Den öffentlichen Verkehr zu nutzen, ist für viele Kinder aufgrund des geschwächten Immunsystems zu gefährlich. Dank der Stiftung für krebskranke Kinder Regio Basiliensis ist die Unterbringung für die Familien genauso wie die bereit gestellten Parkplätze kostenfrei.
Die Unterstützung wird durch Ramona Schwarz im Austausch mit den betroffenen Familien koordiniert. «Die Familien deponieren ihr Anliegen bei mir. Ich kann in meinem Ermessen gewisse Unterstützungsangebote direkt vermitteln oder trete für besondere Anliegen in den Austausch mit der Stiftung.»
Psychosoziale Unterstützung und Netzwerkbildung
Am UKBB arbeitet Ramona Schwarz als Sozialberaterin in einem interdisziplinären Team. Neben den Ärzt:innen und dem Pflegeteam ist das eine Psychoonkologin, sowie Spezialist:innen aus den Bereichen Pädagogik, Ernährungsberatung, Physiotherapie oder Musiktherapie. «Wir treffen uns jede Woche, um die psychosozialen Herausforderungen der betroffenen Familien und deren Umfeld zu besprechen und Lösungen zu finden.»
Im UKBB finden auch die regelmässigen Treffen der Elterngruppe Basel der Kinderkrebshilfe Schweiz statt. Das Elterncafé bietet den Eltern die Gelegenheit, sich mit anderen Familien auszutauschen und Kraft aus der Erfahrung anderer zu schöpfen.
«Es ist mir ein Anliegen, die Eltern in ihrer Selbstständigkeit zu stärken und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie in dieser schwierigen Zeit auch selbst viel bewältigen können.»
Eltern in ihrer Selbstwirksamkeit stärken
Ein zentrales Anliegen der Sozialberatung ist es, die Eltern nicht nur zu unterstützen, sondern sie auch zu befähigen, selbst Verantwortung für ihre Situation zu übernehmen. «In den ersten Wochen und Monaten der Behandlung übernehme ich viel organisatorische Arbeit für die Eltern. Doch langfristig ist es wichtig, dass sie wieder in ihre Selbstwirksamkeit kommen und selbst aktiv werden können.» Die Sozialberatung hilft den Eltern, selbstständig Lösungen zu realisieren, während sie jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht.
Verlässliche Begleitung in einer herausfordernden Zeit
Die Sozialberatung im Spital ist eine unverzichtbare Stütze für Familien von krebskranken Kindern. Sie bietet nicht nur rechtliche und finanzielle Unterstützung, sondern auch praktische Hilfsangebote und psychosoziale Begleitung. Eltern erhalten so die nötige Entlastung, um sich auf die Genesung ihres Kindes zu konzentrieren und gleichzeitig ihr eigenes Leben in dieser herausfordernden Zeit zu meistern.