Wie Krebs die Geschwister betrifft

Die Krebsdiagnose stellt den Alltag aller Familienmitglieder vom einen auf den anderen Tag auf den Kopf. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Geschwister von Kindern mit Krebs müssen mit vielen Veränderungen in ihrem Alltag zurechtkommen. 

Veränderungen im Alltag

Generelle Ängste

Angst vor dem Unbekannten

Verantwortung

Gefühle

Wut, Neid und Eifersucht

Schuldgefühle

Veränderter Alltag

Neues Umfeld

Beeinträchtigung in der Schule

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Aus dem Film «Geschwisterkinder»: Liam, dessen Schwester Elina an Krebs erkrankt ist (www.geschwister-kinder.ch)

Projekt Geschwisterkinder

In der Schweiz wachsen schätzungsweise 260’000 Kinder mit einem von einer chronischen Krankheit oder Behinderung betroffenen Geschwister auf. Man nennt diese Kinder «Geschwisterkinder». Das Projekt «Geschwisterkinder» der Familien- und Frauengesundheit hat das Ziel, die psychische Gesundheit und die gesunde Entwicklung von Geschwisterkindern zu fördern, auf ihre besondere Situation aufmerksam zu machen, für ihre Anliegen zu sensibilisieren und ihnen, aber auch ihren Familien, eine Stimme zu geben.

Was brauchen Geschwister?

Die Geschwister eines kranken Kindes benötigen ein aufmerksames und wertschätzendes Umfeld, das sie begleitet und unterstützt. 

Nehmen Sie sich die Zeit, mit den Geschwistern über Krebs zu sprechen. Helfen Sie Ihrem Kind, seine Gedanken oder Fragen zu formulieren, die es selbst nicht aussprechen kann, beispielsweise:

  • Bin ich mitschuldig, dass meine Schwester/mein Bruder erkrankt ist?
  • Haben mich Mama und Papa nicht mehr so lieb, weil ich nicht krank bin?
  • Darf ich meine Schwester/meinen Bruder noch berühren oder stecke ich mich dann mit Krebs an?
  • Darf ich noch mit meiner Schwester/meinem Bruder spielen?
  • Wird mein Geschwister sterben? 
Andrea Kurzo

«Wir empfehlen Eltern, die Geschwister sofort zu informieren, und mit ihnen von Anfang an transparent zu kommunizieren.»

Andrea Kurzo, Fachpsychologin für Psychotherapie, spezialisiert auf Kinder, Jugendliche und Familien, pädiatrische Onkologie Kinderspital Bern

Was können die Eltern für Geschwister tun?

  • Kinder wollen ernst genommen werden und in schwierigen Situationen ihren Teil beitragen. Eltern können unterstützend wirken, indem sie das Geschwister aktiv in das Geschehen miteinbeziehen, es informieren und wertschätzen.
  • Eine offene und altersgerechte Kommunikation über die Krankheit und die Therapie, die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über Gefühle zu sprechen, ist sehr wichtig.
  • Geschwister brauchen Anerkennung und Wertschätzung für ihren Verzicht und Beitrag.
  • Spitalbesuche können sehr wertvoll sein, um dem Geschwister zu zeigen, dass es eingebunden ist und dazugehört.
  • Geschwister benötigen in dieser Ausnahmesituation dringend die Zuwendung und Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Dies kann in Form von kleinen Auszeiten, Ritualen oder Gesprächen sein, bei denen es ausschliesslich um sie geht.
  • Ebenso wichtig für ihr psychisches Wohlbefinden ist ein eigenes soziales Leben mit Freund:innen, Aktivitäten und Interessen, die nichts mit der Krankheit zu tun haben.

Oftmals sind Eltern überfordert mit diesem Spagat zwischen Normalität und Ausnahmezustand. Deshalb ist es wichtig, das soziale Umfeld wie zum Beispiel die Schule oder den Kindergarten über die Situation zu informieren und sich bei Bedarf Unterstützung von aussen zu holen. Dazu kann auch eine psychologische Betreuung gehören, wenn die emotionale Belastung zu gross wird. 

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Aus dem Film «Geschwisterkinder»: Liam besucht seine Schwester im Spital (www.geschwister-kinder.ch)

Was kann das Umfeld für Geschwister tun?

Grosseltern, Freund:innen, Verwandte, Nachbar:innen – bei allen im nahen Umfeld wird die Betroffenheit über die Krebserkrankung eines Kindes gross sein. Für viele Eltern bedeuten bereits kleine Gesten eine grosse Unterstützung. Wie das Umfeld Geschwister helfen kann, erfahren Sie hier