Überblick

Krebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen. Diese können sich im Verlauf ihrer Behandlung und in den Heilungschancen sehr stark unterscheiden. Es gibt über 50 verschiedene Krebsarten bei Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters, weshalb Vergleiche schwierig sind.

Bei allen Krebsarten wachsen bestimmte Zellen im Körper unkontrolliert: Das heisst, es entstehen viele sogenannte unreife Zellen, die die gesunden Zellen stark beeinträchtigen und verdrängen. Das äussert sich durch verschiedene Symptome, die auftreten können.

Der menschliche Körper und jedes andere Lebewesen, also jedes Tier, jede Pflanze egal wie gross oder klein, besteht aus Zellen. Jede Zelle hat andere Eigenschaften. Wenn diese Zellen nicht richtig wachsen und gesunde Zellen verdrängen, kann Krebs entstehen.

Weshalb Krebs bei Kindern und Jugendlichen entsteht, das heisst, wieso sich einzelne Zellen nicht richtig entwickeln, ist nicht vollständig geklärt. Die Zellveränderungen treten im Kindes- und Jugendalter meist zufällig auf. Einige Tumoren – sogenannte embryonale Tumoren – bilden sich bereits beim ungeborenen Kind. In seltenen Fällen und meistens im Zusammenhang mit genetischen Erkrankungen besteht bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Krebsrisiko – man spricht dann von einem genetischen Krebsprädispositionssyndrom. 

Weder die Eltern noch die erkrankten Kinder und Jugendlichen sind schuld, wenn Krebs diagnostiziert wird. Hingegen kann der Lebensstil im Erwachsenenalter die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigen.

Krebs ist nicht gleich Krebs. Es existieren über 50 unterschiedliche Arten von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Je nach betroffenem Körperteil, Alter des Kindes oder auch der Grösse und Art des Tumors kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Manchmal treten zunächst nur allgemeine Symptome auf. 

Bei Krebserkrankungen können diese Symptome auftreten:

• Ungewöhnliche Wölbung des Bauches, Schwellungen
• Unerklärliches und anhaltendes Fieber
• Blässe, Energielosigkeit, Gewichtsverlust
• Unerklärliche, anhaltende Schmerzen (Glieder, Gelenke)
• Kopfweh, oft mit Erbrechen verbunden
• Häufige Blutergüsse, unerklärliche Blutungen
• Nächtliche Schweissausbrüche
• Plötzliche Veränderung der Gemütslage und Wesensveränderungen
• Weisser Schimmer im Auge («Katzenauge»), Schielen

Allgemeinsymptome wie Fieber, gelegentliche Kopfschmerzen, mangelnder Appetit oder Gewichtsabnahme kommen oft auch bei verhältnismässig harmlosen Erkrankungen vor. In den seltensten Fällen besteht Anlass zur Sorge. Nicht jedes Kind mit Fieber und Mattigkeit ist an Krebs erkrankt. Wenn solche Krankheitszeichen über längere Zeit andauern und es keinen erkennbaren Grund gibt, sollte aber an diese Möglichkeit gedacht werden.

Zögern Sie nicht, den Kinderarzt oder die Kinderärztin zu fragen, wenn Sie unsicher sind oder das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt.

Bei Kindern schreitet eine Krebserkrankung meist rasch voran. Bei einer auffälligen Untersuchung oder für weitere Abklärungen wird Ihr Kind in eine Fachklinik überwiesen. Dort folgt eine weitere sorgfältige körperliche Untersuchung‎ durch medizinisches Fachpersonal, das auf die Behandlung von krebskranken Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist. Das sind zum Beispiel Kinderonkolog:innen, Kinderchirurg:innen, Anästhesist‎:innen oder Neurochirurg‎:innen.

Onkologische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen werden in der Schweiz an den fünf Universitätsspitäler (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Zürich) sowie den vier Kinder- bzw. Kantonsspitälern (Aarau, Bellinzona, Luzern, St. Gallen) behandelt.

Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von Krebserkrankungen bei Erwachsenen. Dies betrifft nicht nur die Art der Krebserkrankung, sondern auch die Häufigkeit, die Behandlung und die Heilungsaussichten. Karzinome (Tumoren des Epithelgewebes) machen beispielsweise bei Erwachsenen rund 90 Prozent der Neuerkrankungen aus (Quelle: Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen), während Kinder sehr selten davon betroffen sind. Sehr viele der betroffenen Kinder und Jugendlichen erkranken hingegen an sogenannten embryonalen Tumoren, die aus unreifen (undifferenzierten) Zellen entstehen, schnell wachsen, aber im Erwachsenenalter nicht mehr auftreten.