Egal mit wem Sie über die Krebserkrankung Ihres Kindes sprechen wollen oder müssen – es wird kein einfaches Gespräch werden. Eine gute Vorbereitung kann Ihnen helfen.
Tipp 1: Gesprächspartner:innen
Mit wem Sie sprechen und in welcher Beziehung Sie zueinanderstehen, hat grossen Einfluss auf das Gespräch. Während bei einem Kind neben viel Feingefühl und Geduld vor allem altersgerechte Erklärungen im Zentrum stehen, sind bei Lehrpersonen, Familienangehörigen oder Ihrem Arbeitgeber andere Fragen zentral. Überlegen Sie sich, welche Bedürfnisse Ihr Gegenüber haben könnte.
Tipp 2: Mögliche Fragen
Versuchen Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers zu versetzen. Genau wie Sie wird die Person viele Fragen haben. Scheuen Sie sich nicht zu sagen: «Ich weiss es nicht» oder «Das möchte/kann ich nicht beantworten». Sie befinden sich in einer Ausnahmesituation und das gilt es, gerade von aussenstehenden Personen zu respektieren. Einige Beispiele zur Veranschaulichung:
- In der Familie: Das betroffene Kind möchte vielleicht wissen, wann es seine Freunde wiedersehen darf. Oder Geschwister sorgen sich um eine Ansteckung.
- In der Schule: Lehrpersonen möchten vielleicht wissen, was sie der Klasse sagen dürfen oder wie sie helfen können.
- An Ihrem Arbeitsplatz: Ihr Arbeitgeber möchte wissen, wann Sie wieder einsatzfähig sind. Mehr erfahren zum Betreuungsurlaub.
- Familie: Grosseltern oder nahe Freunde sorgen sich wahrscheinlich sehr − wie Sie − und wollen wissen, wie sie helfen können. Hier finden Sie konkrete Beispiele, wie andere Ihnen helfen können.
Tipp 3: Klare Kommunikation
Wie umfassend Sie kommunizieren wollen, hängt sicherlich mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen, aber auch in welcher Beziehung Sie zu der Person stehen. Einer guten Freundin gegenüber sind Sie wahrscheinlich offener als einer weniger vertrauten Person. Verlassen Sie sich auf Ihre Intuition. Versuchen Sie zu formulieren, was Sie vom Gegenüber möchten und was nicht. Beispiele zur Veranschaulichung:
- Zu Ihrem Kind: «Du darfst mir jederzeit alle Fragen stellen.» oder «Du kannst so lange nachfragen, wie du möchtest.»
- Zu Freunden: «Ich freue mich sehr, wenn Ihr mich anruft.» oder das Gegenteil: «Ich möchte momentan nicht, dass ihr vorbeikommt oder mich anruft.»
Tipp 4: Eigenes Wissen
Es wird gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose unmöglich sein, die gesamte Tragweite der Erkrankung zu erfassen und selbst zu verstehen, was passiert. Wissen ist aber Macht und wird Ihnen helfen, mit der aussergewöhnlichen Situation besser umzugehen. Informieren Sie sich so umfassend wie möglich und soweit Ihre Kraft das zulässt. Sie dürfen in einem Gespräch jederzeit sagen: «Ich weiss noch nicht, was das alles bedeutet». Gerade bei Gesprächen mit Kindern empfiehlt es sich allerdings, nur Informationen weiterzugeben, die Sie bei Rückfragen erklären können. Ansonsten kann es passieren, dass Ihr Kind seine Fantasie benutzt und sich sehr ängstigt.
Tipp 5: Geeigneter Zeitpunkt
Bei einer Krebsdiagnose überschlagen sich die Ereignisse und alles Bekannte wird durcheinandergewirbelt. Einen passenden Moment für Gespräche zu finden, ist eine Herausforderung – versuchen Sie es trotzdem, es wird Ihnen helfen, das Gespräch fokussiert führen zu können.
- Wählen Sie einen Moment, in dem Sie genügend Zeit zwischen Terminen haben.
- Wählen Sie einen Zeitpunkt, zu dem Sie sich etwas gefasst haben.
- Wählen Sie im Idealfall einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen.
Hinweis
Die Inhalte auf dieser Seite sollen betroffenen Familien helfen, über Kinderkrebs zu sprechen und das Thema und die damit verbundenen Gefühle einzuordnen. Sie dienen als Wegweiser und sollen wichtige Kommunikationsgrundsätze aufzeigen. Jede Person und jede Familie ist individuell und wird ihren ganz persönlichen Weg finden, über Kinderkrebs zu kommunizieren.