Leukämie wird auch Blutkrebs genannt. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung, bei der es zu Veränderungen des Blutes kommt. Es gibt mehrere Arten von Leukämie. Akute Leukämien müssen schnell behandelt werden.
Welche Arten von Leukämien gibt es bei Kindern und Jugendlichen?
Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Leukämien im Kindes- und Jugendalter:
- Akute lymphoblastische Leukämie (ALL): Sie ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter und die häufigste Leukämieform bei Kindern und Jugendlichen. Die ALL tritt überwiegend bei Kindern von einem Jahr bis sechs Jahren auf. Die akute lymphoblastische Leukämie entsteht durch die Entartung einer Vorläuferzelle (Lymphozyten) der weissen Blutzellen.
- Akute myeloische Leukämie (AML): Sie macht 15 bis 20 Prozent der Leukämien bei Kindern und Jugendlichen aus. Eine AML entsteht durch die Entartung unreifer myeloischer Zellen. Das sind Blutstammzellen, aus denen normalerweise weisse Blutzellen, aber auch rote Blutzellen oder Blutplättchen entstehen.
Darüber hinaus gibt es eine sehr seltene Form von Leukämie bei Kindern: die chronische myeloische Leukämie (CML). Auch bei dieser Leukämieform entarten myeloische Zellen. Dabei entsteht ein neues Gen, das sogenannte Philadelphia Chromosom. Die CML schreitet sehr langsam voran.
Was passiert bei einer akuten Leukämie?
Normalerweise vermehren und erneuern sich alle Blutzellen im menschlichen Körper in einem harmonischen Gleichgewicht. Bei einer akuten Leukämie vermehren sich unreife weisse Blutkörperchen (Leukozyten) sehr rasch und unkontrolliert. Dadurch wird die Bildung gesunder Leukozyten, roter Blutzellen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten), gestört und die gesunden Zellen verdrängt. Die entarteten Zellen befallen das Knochenmark aber auch andere Organe des Körpers.
Fragen rund um Blut
Woraus besteht Blut?
Welche Funktion hat Blut?
Was ist eine Anämie?
Wo wird Blut gebildet?
Symptome einer akuten Leukämie
Sowohl bei einer ALL als auch bei einer ALM beeinträchtigt die ungehemmte Teilung der unreifen weissen Blutkörperchen die Produktion der normalen Blutzellen.
Kinder und Jugendliche, die an Leukämie erkrankt sind, fallen zuerst durch allgemeine Krankheitszeichen wie Mattigkeit, Spielunlust und Blässe auf. Das liegt am Mangel der roten Blutkörperchen, die dafür verantwortlich sind, den Sauerstoff im Körper zu transportieren.
Der Mangel an funktionstüchtigen weissen Blutkörperchen hingegen führt dazu, dass Krankheitserreger nicht mehr ausreichend bekämpft werden und es zu Infektionen kommt. Weiter kann das Fehlen von Blutplättchen, die normalerweise für eine rasche Blutgerinnung sorgen, zu blauen Flecken und Blutungen führen.
Häufige Krankheitszeichen bei einer Leukämie sind:
- Blässe (Anämie)
- verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Atemnot selbst bei mässiger Belastung
- Nasenbluten, schwer stillbare Blutungen (z. B. nach Zahnarztbesuch)
- winzige punktartige Blutungen vor allem an Armen und Beinen, viele blaue Flecken
- uncharakteristische Kopfschmerzen, Benommenheit
- Knochenschmerzen
- Entzündungen, geschwollene Lymphknoten
- Fieber, häufig wiederkehrende Erkältungen
- eine vergrösserte Leber, eine vergrösserte Milz
Wie wird eine akute Leukämie diagnostiziert?
Die bei einer akuten lymphatischen Leukämie oder einer akuten myeloischen Leukämie typischen Symptome können auch auf andere, harmlosere Erkrankungen hinweisen. Daher muss zur sicheren Diagnosestellung das Blut und auch das Knochenmark untersucht werden.
Blutuntersuchung bei Leukämie
Das medizinische Personal untersucht nach einer Blutentnahme den Anteil an roten und weissen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Auch der Hämoglobingehalt (Hb-Wert) des Blutes wird gemessen. Dieser ist ein Hinweis auf eine vorliegende Anämie. Bei einer Leukämie fällt oft die veränderte Zusammensetzung des Blutes auf. Während bei erwachsenen Patient:innen die Werte der weissen Blutzellen (Leukozyten, WBC oder LEUK) in der Regel deutlich erhöht sind, ist das bei Kindern und Jugendlichen nicht zwingend der Fall. Der Mangel an roten Blutkörperchen hingegen äussert sich fast immer durch einen verringerten Hämoglobingehalt (Hb-Wert).
Bei einer umfassenden Blutuntersuchung wird nicht nur festgestellt, ob veränderte weisse Blutzellen vorhanden sind, sondern auch, welche Untergruppe (Lymphozyten oder Granulozyten) von der Veränderung betroffen ist. Das ist wichtig, um verschiedene Leukämiearten zu unterscheiden. Zur exakten Diagnose und Bestimmung der Leukämieform muss die Blutuntersuchung durch eine Knochenmarkuntersuchung ergänzt werden.
Untersuchung des Knochenmarks
Eine Leukämieerkrankung geht vom Ort der Blutbildung, dem Knochenmark, aus. Durch eine Knochenmarkuntersuchung (Knochenmarkpunktion) kann die Diagnose gesichert werden oder eine Leukämie von anderen Krankheitsbildern abgegrenzt werden, wie beispielsweise von Viruserkrankungen oder von anderen Blutkrankheiten, die nichts mit Leukämien zu tun haben.
Was sind die Ursachen einer Leukämie?
Die Ursachen einer Leukämie bei Kindern und Jugendlichen sind nicht vollständig geklärt.
Verschiedene Chromosomenveränderungen erhöhen das Leukämierisiko. Kinder mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) erkranken häufiger an akuter Leukämie. Auch angeborene oder erworbene Immunerkrankungen steigern das Risiko für eine Leukämie. Im Einzelfall lässt sich meist nicht nachvollziehen, welche Auslöser genau für die Entstehung der Leukämie bei Kindern verantwortlich sind.
Wie wird eine akute Leukämie behandelt?
Eine akute Leukämie (ALL oder ALM) nimmt einen raschen Verlauf. Erfolgt keine Behandlung, breiten sich die Leukämiezellen in kürzester Zeit unkontrolliert über die Blutbahnen im ganzen Körper aus.
Zur Therapie von Leukämie wird in der Regel eine Chemotherapie mit mehreren Medikamenten, die das Zellwachstum mindern, sogenannte Zytostatika, eingesetzt. Selten ist zusätzlich eine Strahlentherapie und/oder Stammzellentransplantation notwendig. Eine Strahlentherapie wird bei Leukämie ergänzend zur Chemotherapie eingesetzt, wenn die Erkrankung auf das Zentralnervensystem sowie andere Organe übergegriffen hat.
Fragen rund um die Behandlung von akuten Leukämien
Wann braucht es eine Stammzellentransplantation?
Welche Spitäler behandeln Kinder mit Leukämie?
Welche akuten Nebenwirkungen haben die Behandlungen?
Wie lange dauert die Behandlung bei einer Leukämie?
Ist eine Leukämie heilbar?
Die Heilung bei Leukämie ist immer abhängig von der Krankheitsart, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Kindes. Die 5-Jahres-Überlebenschancen sind bei ALL sehr positiv und haben sich bei ALM sowie CML in den letzten Jahren deutlich verbessert.
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