Rund um das Thema Kinderkrebs gibt es zahlreiche Fachbegriffe. Dieses Krebslexikon erklärt die Begriffe so einfach wie möglich und so umfassend wie notwendig. Sie finden praktische Verlinkungen zum entsprechenden Kapitel oder Weiterführungen zu externen, vertrauenswürdigen Webseiten.
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A
Absolute Neutrophilenzahl
Anzahl der neutrophilen Granulozyten, kurz ANC.
Siehe Neutropenie
Adjuvante Chemotherapie
Die adjuvante Chemotherapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Medikamente eingesetzt werden, um Krebszellen abzutöten, die nach primären Behandlungen wie Operation oder Bestrahlung im Körper verblieben sind. Diese Methode wird in der Regel angewandt, um das Risiko eines erneuten Auftretens von Krebs zu senken.
Akute lymphoblastische Leukämie (ALL)
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste bösartige Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Sie entsteht durch die Entartung einer Vorläuferzelle der weissen Blutkörperchen (Leukozyten), wodurch sich diese unkontrolliert vermehren kann.
Akute myeloische Leukämie (AML)
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine sich schnell entwickelnde Form von Blutkrebs, die die myeloische Zelllinie im Knochenmark betrifft. Diese Zelllinie umfasst Blutstammzellen, aus denen normalerweise weisse Blutkörperchen, rote Blutkörperchen oder Blutplättchen entstehen.
Allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Stammzellentransplantation werden Patient:innen fremde Blutstammzellen übertragen (Fremdspende).
Siehe Stammzelltransplantation
Anämie
Mangel an roten Blutkörperchen im Blut. Eine Anämie kann im Zusammenhang mit einer Leukämie-Erkrankung auftreten. Bei einer Anämie wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderung oder Kopfschmerzen sowie Blässe (Blutarmut) führen kann.
Anamnese
Gespräch, bei dem die Krankengeschichte und die Beschwerden genau erfasst werden.
Anaplastisch
Anaplastisch beschreibt Krebszellen, die vereinfacht gesagt unregelmässig wachsen und ihre Form und ihre Funktion verloren haben. Sie deuten oft auf hochgradige bösartige Erkrankungen hin, die dazu neigen, sich schnell zu vermehren und weniger wirksam auf eine Behandlung anzusprechen.
Angiogramm
Angiogramme werden oft im Vorfeld komplexer Operationen angefertigt, um die Gefässe an der betroffenen Körperstelle darzustellen. Es handelt sich sozusagen um Serienbilder der Gefässe, die mittels Kontrastmittel sichtbar gemacht werden.
Ann-Arbor-Klassifikation
System zur Einteilung von Lymphomen nach vier Stadien.
Antibiotika
Medikamente, die eine wachstumshemmende oder zelltötende Wirkung gegen Bakterien und teilweise gegen Krebszellen besitzen. Sie werden deshalb bei der Behandlung von Infektions- und/oder Krebserkrankungen eingesetzt.
Antiemetikum
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen. Sie werden oft im Zusammenhang mit Chemotherapie, Bestrahlung oder nach Operationen eingesetzt, da Erbrechen und Übelkeit häufige Nebenwirkungen sind.
Antimetaboliten
Antimetaboliten sind eine Untergruppe der Zytostatika, die zur Zerstörung von (Krebs-)Zellen führen. Sie werden häufig im Rahmen der Chemotherapie eingesetzt und verlangsamen oder stoppen das Wachstum von sich schnell teilenden Krebszellen. Es handelt sich um künstlich hergestellte (synthetische) Substanzen. Zu den Antimetaboliten, die bei Krebserkrankungen eingesetzt werden, gehören unter anderem Cytarabin, Mercaptopurin, Methotrexat und Thioguanin.
Astrozyten
Eine bestimmte Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden.
Siehe Astrozytome
Astrozytom
Astrozytome sind Hirntumoren und gehören zu den häufigsten Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) bei Kindern. Sie entstehen aus Astrozyten, einer bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden. Tumoren aus Gliazellen werden auch Gliome genannt. Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich bei Astrozytomen meistens um niedriggradig maligne Gliome.
Autologe Stammzelltransplantation
Bei der autologen Stammzellentransplantation werden den Patient:innen eigene Blutstammzellen übertragen.
Siehe Stammzelltransplantation
Autonomes Nervensystem
Das autonome Nervensystem besteht aus dem sympathischen Nervensystem, auch Sympathikus genannt, und dem parasympathischen Nervensystem. Es überwacht alle lebensnotwendigen Grundfunktionen des Körpers und steuert alle unwillkürlich ablaufenden, automatischen Funktionen wie u. a. Herzschlag, Verdauung und Atmung, die Höhe des Blutdrucks oder die Blasentätigkeit.
E
Elektroenzephalografie (EEG)
Bei einer EEG wird ersichtlich, wie das Gehirn arbeitet. Bei dieser Untersuchung werden kleine Elektroden am Kopf befestigt. Mit einer EGG können besipielsweise tumorbedingte Ausfallerscheinungen des Gehirns oder auch auftretende Behandlungsfolgen untersucht werden.
Elektrokardiografie (EKG)
Bei einer EKG kann man sehen, wie das Herz arbeitet. Dabei werden Elektroden an der Brust, den Händen und den Füssen angebracht.
Embryonale Tumoren
Embryonale Tumoren gehen aus nicht fertig gereiften Zellen hervor. Diese primitiven Zellen entarten bereits während der Embryonalentwicklung des Kindes. Medulloblastome, Neuroblastome, Nephroblastome (auch Wilms-Tumoren genannt), Keimzelltumoren, Hepatoblastome, Rhabdoidtumoren und Retinoblastome werden als embryonale Tumoren bezeichnet.
Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren
Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren gehören zu den Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS). Sie entstehen durch die Entartung extrem unreifer Zellen im Gehirn oder Rückenmark. Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren umfassen verschiedene Tumoren und treten meist oberhalb des Kleinhirnzeltes auf, am häufigsten in einer der Grosshirnhälften. Pineoblastome entstehen in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn. Sie sind durch ein aggressives Wachstum und die Zuordnung zu den WHO-Grad-IV-Tumoren gekennzeichnet.
Mehr erfahren Sie auf der Seite der Deutschen Kinderkrebsstiftung
Ependymome
Ependymome sind seltene Hirntumoren, die in den Hirnhöhlen (Ventrikel) oder im Rückenmarkskanal auftreten. Sie entstehen aus Ependymzellen, einer bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden. Tumoren aus Gliazellen werden auch Gliome genannt.
Ependymzellen
Ependymzellen sind eine bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden.
Siehe Ependymome
Erythrozyten
Erythrozyten sind rote Blutkörperchen.
Evidenzbasiert
Evidenzbasiert heisst, dass die Empfehlungen u. a. auf wissenschaftlichen Erkenntnissen respektive der besten zur Verfügung stehenden Wissensquellen und Daten beruhen. Nebst den wissenschaftlichen Erkenntnissen fliesst in die evidenzbasierte Medizin immer auch die individuelle Einschätzung der Fachpersonen sowie die Präferenzen der Patient:innen ein.
Ewing-Sarkom
Beim Ewing-Sarkom handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der in den Knochen und seltener in Binde-, Fett-, Muskelgewebe auftritt.
S
Spezialitätenliste (SL)
Die Spezialitätenliste (SL) ist eine Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche definiert, welche Arzneimittel zu welchem Preis von den Krankenversicherungen vergütet werden müssen. Sie bezieht sich ausschliesslich auf die Grundversicherung. Die Arzneimittel auf der SL müssen von Swissmedic zugelassen, wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein.
Mehr erfahren Sie auf der Seite des BAG
Staging
Prozess zur Bestimmung des Ausmasses der Krebserkrankung. Siehe auch Klassifikation.
Stammzellen
Es gibt embryonale und erwachsene (adulte) Stammzellen. Die adulten Stammzellen können im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen nicht mehr sämtliche Zell- und Gewebetypen ausbilden, sondern sind auf die Neubildung bestimmter Zellen oder Gewebe spezialisiert. Blut setzt sich aus Blutzellen zusammen, Knochen aus den Knochenzellen, Nerven aus Nervenzellen. Die Stammzellen des Blutes nennen sich Blutstammzellen.
Stammzelltransplantation
Bei manchen Krebserkrankungen (z. B. akuten Leukämien, Lymphomen) ist als besonders intensive Form der Behandlung eine hochdosis-Chemotherapie notwendig. Da dabei auch Blutstammzellen zerstört werden, müssen diese durch eine anschliessende Stammzelltransplantation ersetzt werden. Man spricht auch von einer Knochenmarktransplantation. Je nach Art der Spende werden zwei Formen unterschieden. Die allogene Stammzelltransplantation (Fremdspende) und die autologe Stammzelltransplantation (eigene Stammzellen).
Strahlentherapie
Strahlentherapie, auch Bestrahlung oder Radiotherapie genannt, ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen. Diese Strahlen können von aussen durch ein Gerät verabreicht werden, das auf den betroffenen Bereich zielt, oder von innen. Die Strahlen töten Krebszellen ab. Gesundes Gewebe wird so wenig wie möglich beschädigt.
Sympathikus
Der Sympathikus, auch sympathisches Nervensystem genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Sympathisches Nervensystem
Das sympathische Nervensystem, auch Sympathikus genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Szintigrafie
Auch Radioisotopen-Untersuchungen genannt. Diese Untersuchungen werden gemacht, um Veränderungen in der Leber, im Gehirn, in den Knochen und in anderen Organen zu entdecken. Bei diesen Tests werden radioaktive Kontrastmittel verabreicht, die sich in bestimmten Organen ansammeln. So können Organe, Gewebe und deren Funktion (Aktivität) bildlich dargestellt werden, zum Beispiel auf einem Röntgenfilm. In der Krebsheilkunde können mit Hilfe der Szintigrafie Tumoren oder Metastasen sichtbar gemacht werden. Die Positronenemissionstomografie PET/CT ist eine Weiterentwicklung der Szintigrafie.