Rund um das Thema Kinderkrebs gibt es zahlreiche Fachbegriffe. Dieses Krebslexikon erklärt die Begriffe so einfach wie möglich und so umfassend wie notwendig. Sie finden praktische Verlinkungen zum entsprechenden Kapitel oder Weiterführungen zu externen, vertrauenswürdigen Webseiten.
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L
Langerhanszell-Histiozytose
Die Langerhanszell-Histiozytose, früher als Histiozytose X bezeichnet, ist eine seltene krebsartige Erkrankung, die meist schon im Kindesalter ausbricht. Der Ursprung der Erkrankung liegt in bestimmten Blut- und blutbildenden Zellen, die ein wichtiger Teil der Immunabwehr darstellen.
Die Histiozyten sind Zellen, die für die Zerstörung von Fremdstoffen im Körper zuständig sind. Als Langerhanszelle wird ein bestimmter Typ von Histiozyten bezeichnet. Aus noch unbekanntem Grund kommt es bei dieser Erkrankung zu einem ungeordneten Wachstum der Langerhanszellen in einem oder in verschiedenen Organen.
Bei der Langerhanszell-Histiozytose gibt es verschiedene Ausprägungen von harmlos bis sehr aggressiv. Die eine Form kann aber nicht in die andere übergehen. Es können Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Probleme bei der Entwicklung auftreten.
Leukämie
Leukämie, auch Blutkrebs genannt, ist die häufigste Krebsart im Kindesalter. Bei dieser schweren Erkrankung kommt es zu Veränderungen des Blutes. Es gibt mehrere Arten von Leukämie. Bei einer akuten Leukämie vermehren sich unreife weisse Blutkörperchen (Leukozyten) sehr rasch und unkontrolliert. Die entarteten Zellen befallen das Knochenmark aber auch andere Organe des Körpers.
Leukopenie
Auch Leukozytopenie genannt. Bei einer Leukopenie ist die Anzahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut zu gering. Dadurch wird das Abwehrsystems des Körpers geschwächt und es besteht eine erhöhte Gefahr für Infektionen.
Leukozyten (Lc)
Die Leukozyten (weisse Blutkörperchen) sind dafür verantwortlich, eingedrungene Krankheitserreger und Fremdkörper zu vernichten.
Liquor
Flüssigkeit des Gehirns und Rückenmarks, auch Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, Nervenflüssigkeit oder Nervenwasser genannt.
Bei einer Lumbalpunktion wird mit einer Nadel im unteren Rücken Liquor aus dem Rückenmarkskanal entnommen und anschliessend untersucht, ob sich darin Krebszellen befinden.
Lumbalpunktion
Eine Lumbalpunktion ist ein Verfahren, bei dem über einen Einstich in den Wirbelkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) entnommen wird. Bei der Untersuchung des Liquors kann festgestellt werden, ob sich Krebszellen darin befinden. Die Lumbalpunktion wird beispielsweise bei Verdacht auf eine Leukämie, ein Lymphom oder einem Tumor des Zentralnervensystems angewendet.
Bei erhöhtem Hirndruck aufgrund eines ZNS-Tumors kann die Entnahme von Liquor auch einer Druckentlastung dienen.
Lymphe
Die Lymphe ist die Flüssigkeit aus dem menschlichen Gewebe, welche durch das Lymphsystem fliesst.
Lymphknoten
Die Lymphknoten reinigen die Lymphflüssigkeit, indem sie Bakterien und Schadstoffe herausfiltern und zerstören. Die gesäuberte Flüssigkeit fliesst dann ins Blut. Von den rund 600 Lymphknoten im Körper sitzen viele am Hals, unter den Armen, in der Leiste und den Kniekehlen.
Geschwollene (und schmerzende) Lymphknoten zeigen in der Regel, dass das Abwehrsystem gut funktioniert. Nur in seltenen Fällen weisen geschwollene (und typischerweise nicht schmerzende) Lymphknoten auf eine Krebserkrankung hin.
Lymphom
Lymphome werden auch Lymphknotenkrebs genannt. Die bösartigen Lymphome befallen das sogenannte Lymphsystem und können im ganzen Körper vorkommen. Es wird unterschieden zwischen Hodgkin-Lymphomen (Morbus Hodgkin) und Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL).
Lymphozyten
Lymphozyten gehören zu den weissen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie befinden sich in der Lymphflüssigkeit und sind wichtig für die Immunabwehr. Lymphozyten kommen im Blut, aber auch im Gewebe vor – vor allem in der Milz und den Lymphknoten. Wenn sich eine bestimmte Art von weissen Blutkörperchen, die B-Lymphozyten oder T-Lymphozyten, im Lymphsystem unkontrolliert vermehren, spricht man von einem Lymphom. Bei einer akuten Leukämie vermehren sich die Vorläuferzellen, also unreife weisse Blutkörperchen, sehr rasch und unkontrolliert.
Lymphsystem
Das lymphatische System oder Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des Abwehrsystems unseres Körpers. Es ist u. a. für die Bekämpfung von Infektionen zuständig. In der Lymphflüssigkeit befinden sich die für die Immunabwehr wichtigen weissen Blutkörperchen, die Lymphozyten. Wenn Krebszellen in den Lymphknoten vorhanden sind, wie bei Lymphomen, oder wenn andere Krebsarten Ableger (Metastasen) gebildet haben, gelangen die Krebszellen durch das lymphatische System in den ganzen Körper.
N
Nephroblastom
Nephroblastom, auch Wilms-Tumor genannt, ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter.
Neuroblastom
Neuroblastome sind bösartige Tumoren und entstehen aus unreifen Zellen des Nervensystems. Neuroblastome entwickeln sich am häufigsten in den Nebennieren oder treten im Bereich der Nerven entlang der Wirbelsäule auf. Da diese Nerven an der Rückseite des Bauchraums und des Brustkorbs entlanglaufen, treten die meisten Neuroblastome im Bauch-, Becken-, Brust- oder Halsbereich auf.
Neutropenie
Bei einer Neutropenie ist die Anzahl der neutrophilen Granulozyten (absolute Neutrophilenzahl, kurz ANC) extrem verringert und damit das Abwehrsystem des Körpers sehr geschwächt. Es besteht ein erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken. Eine Neutropenie kann durch eine Chemotherapie hervorgerufen werden.
Neutrophile Granulozyten
Neutrophile Granulozyten gehören zu den weissen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Neutrophile Granulozyten erkennen und bekämpfen unter anderem Tumorzellen. Sinkt die Anzahl der neutrophilen Granulozyten temporär z. B. wegen einer Chemotherapie, spricht man von einer Neutropenie, also einer vorübergehenden Abwehrschwäche.
Niedriggradig maligne Gliome
Niedriggradig maligne Tumoren wachsen langsam und haben meistens eine günstige Prognose.
Non-Hodgkin-Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) sind eine Gruppe verschiedener bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, das ein wichtiger Teil des Abwehrsystems unseres Körpers darstellt. NHL breiten sich meistens sehr schnell aus und befallen Organe und Gewebe.
T
Thrombozyten
Die Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind für die für die Blutgerinnung verantwortlich. Bei einer Blutuntersuchung lässt die Zahl der Thrombozyten Rückschlüsse auf eine Infektion, ein Rezidiv einer Leukämie oder auch auf Nebenwirkungen der Chemotherapie zu.
Thrombozytopenie
Bei einer Thrombozytopenie befinden sich zu wenige Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut. Da Thrombozyten für die Blutgerinnung und das Stillen von Wunden verantwortlich sind, erhöht sich das Risiko für Blutungen.
Tumor
Wenn sich Zellen nicht richtig entwickeln, führen sie ihre Funktion fehlerhaft aus und teilen sich unkontrolliert. So entstehen Tumoren und Krebs. Sie können überall im Körper auftreten und langsam oder schnell wachsen. Wenn sich die fehlerhaften Zellen sehr rasch teilen, verdrängen sie die gesunden Zellen und bilden eine Ansammlung, einen Tumor. Dieser zeigt sich zum Beispiel in Form einer Geschwulst, also eines Knubbels am Körper.