Rund um das Thema Kinderkrebs gibt es zahlreiche Fachbegriffe. Dieses Krebslexikon erklärt die Begriffe so einfach wie möglich und so umfassend wie notwendig. Sie finden praktische Verlinkungen zum entsprechenden Kapitel oder Weiterführungen zu externen, vertrauenswürdigen Webseiten.
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G
Geburtsgebrechen
Blastome, also Neuroblastom, Hepatoblastom, Retinoblastom, Medulloblastom und sehr seltene Pankreatoblastome, gelten als Geburtsgebrechen, denn ein Blastom ist eine Zelle, die bereits während der embryonalen Entwicklung entartet – und ist somit angeboren. Bei diesen Tumoren ist die Invalidenversicherung (IV) für die Kostenübernahme bis zum 20. Altersjahr zuständig.
Andere Tumoren, vor allem Knochentumoren, Sarkome oder Lymphome, gelten als im Kindesalter erworben. Deshalb ist bei diesen Tumoren die Krankenkasse für für die Kostenübernahme verantwortlich.
Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste (GG-SL)
In der Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste (GG-SL) werden Arzneimittel aufgeführt, welche ausschliesslich zur Behandlung der von der Invalidenversicherung (IV) anerkannten Geburtsgebrechen dienen.
Genetik
Die Genetik hilft, zu verstehen, was Zellen zu Krebszellen macht und was die Zellen antreibt, sich unkontrolliert zu vermehren. Manchmal bestehen genetische Veränderungen, die das Krebsrisiko erhöhen, in allen Zellen des Körpers. Das nennt man eine Prädisposition.
Gliom
Im Zusammenhang mit Hirntumoren oder Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS) wird oft der Begriff Gliom verwendet. Gliom ist ein Überbegriff für verschiedene Hirntumoren, die sich aus Stützgewebe des Nervensystems (Gliazellen) entwickeln. Es gibt niedriggradig malignen Gliome und hochgradig maligne Gliome.
Granulozyten
Granulozyten sind eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen (Leukozyten). Die sogenannten neutrophilen Granulozyten machen rund die Hälfte der Granulozyten aus und spielen eine wichtige Rolle bei der Erstabwehr von Bakterien und der Wundheilung.
R
Radiotherapie
Radiotherapie, auch Bestrahlung oder Strahlentherapie genannt, ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen. Diese Strahlen können von aussen durch ein Gerät verabreicht werden, das auf den betroffenen Bereich zielt, oder von innen. Die Strahlen töten Krebszellen ab. Gesundes Gewebe wird so wenig wie möglich beschädigt.
Remission
Wenn Ärzt:innen von Remission sprechen, bezeichnen sie damit den onkologischen Erkrankungszustand, in dem Krebszellen nicht mehr mit Untersuchungsmethoden wie CT, MRT oder PET-CT nachgewiesen werden können. Oft kann eine anhaltende Remission mit traditionellen Behandlungen wie Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie erreicht werden. Wenn Patient:innen fünf Jahre oder länger in Remission bleiben, beschreiben Ärzt:innen die Patient:innen als geheilt, obwohl das Risiko eines erneuten Auftretens der Krebszellen nicht ausgeschlossen werden kann.
Retinoblastom
Das Retinoblastom ist eine seltene Krebserkrankung der Retina (Netzhaut), die am häufigsten bei Kindern unter zwei Jahren auftritt. Bei den erkrankten Kindern wird oft ein weisser Fleck auf der Pupille (Katzenauge) sichtbar oder sie schielen. Weniger häufig treten Entzündungen oder Sehschwierigkeiten auf.
Rezidiv
Als Rezidiv (Rückfall) wird das Wiederauftreten der Erkrankung während oder nach Abschluss der Erstbehandlung bezeichnet. Es bedeutet, dass ein kleiner Teil der bösartigen Zellen durch die verabreichte Therapie nicht vernichtet werden konnte.
Rhabdoidtumoren des Zentralnervensystems (AT/RT)
Seltener Tumor des Zentralen Nervensystems (ZNS).
Mehr erfahren Sie auf dem deutschen Informationsportal zu Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Rhabdomyosarkom/Weichteilsarkom
Der verbreitetste Weichteilkrebs von Kindern ist das Rhabdomyosarkom, das sich in Muskelfasern bildet. Am häufigsten treten Weichteilsarkome an den Armen oder Beinen auf.
Röntgen
Durch eine Röntgenuntersuchung können z. B. Knochenbrüche, Arthrosen, Entzündungen, Tumoren oder Fremdkörper erkannt werden. Zudem lassen sich mit speziellen Röntgenuntersuchungen der Gesundheitszustand und die Funktion von Organen wie Herzmuskel, Nieren oder Magen-Darm-Trakt überprüfen.
Rote Blutkörperchen
Rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, machen 99 Prozent der Blutkörperchen im menschlichen Blut aus und sorgen dafür, dass Sauerstoff, der in den Lungen aufgenommen wird, durch die Blutgefässe in die Organe und Gewebe des Körpers transportiert wird. Sind rote Blutkörperchen nicht in ausreichender Menge vorhanden oder nicht funktionstüchtig, kann es zu einer Anämie, einer Blutarmut, kommen.
Rückenmark
Das Rückenmark ist ein langer Schlauch aus Nerven, der vom Gehirn ausgeht und durch die Wirbelsäule dem Rücken entlang verläuft. Die Zellen im Rückenmark sorgen für die Bewegungen von Körperteilen und, dass Muskeln richtig arbeiten können. Das Gehirn leitet dazu Impulse an die Nervenzellen im Rückenmark.
Tumoren, die im zentralen Nervensystem (ZNS), also im Gehirn oder Rückenmark wachsen, sind die zweithäufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen.
S
Spezialitätenliste (SL)
Die Spezialitätenliste (SL) ist eine Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche definiert, welche Arzneimittel zu welchem Preis von den Krankenversicherungen vergütet werden müssen. Sie bezieht sich ausschliesslich auf die Grundversicherung. Die Arzneimittel auf der SL müssen von Swissmedic zugelassen, wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein.
Mehr erfahren Sie auf der Seite des BAG
Staging
Prozess zur Bestimmung des Ausmasses der Krebserkrankung. Siehe auch Klassifikation.
Stammzellen
Es gibt embryonale und erwachsene (adulte) Stammzellen. Die adulten Stammzellen können im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen nicht mehr sämtliche Zell- und Gewebetypen ausbilden, sondern sind auf die Neubildung bestimmter Zellen oder Gewebe spezialisiert. Blut setzt sich aus Blutzellen zusammen, Knochen aus den Knochenzellen, Nerven aus Nervenzellen. Die Stammzellen des Blutes nennen sich Blutstammzellen.
Stammzelltransplantation
Bei manchen Krebserkrankungen (z. B. akuten Leukämien, Lymphomen) ist als besonders intensive Form der Behandlung eine hochdosis-Chemotherapie notwendig. Da dabei auch Blutstammzellen zerstört werden, müssen diese durch eine anschliessende Stammzelltransplantation ersetzt werden. Man spricht auch von einer Knochenmarktransplantation. Je nach Art der Spende werden zwei Formen unterschieden. Die allogene Stammzelltransplantation (Fremdspende) und die autologe Stammzelltransplantation (eigene Stammzellen).
Strahlentherapie
Strahlentherapie, auch Bestrahlung oder Radiotherapie genannt, ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen. Diese Strahlen können von aussen durch ein Gerät verabreicht werden, das auf den betroffenen Bereich zielt, oder von innen. Die Strahlen töten Krebszellen ab. Gesundes Gewebe wird so wenig wie möglich beschädigt.
Sympathikus
Der Sympathikus, auch sympathisches Nervensystem genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Sympathisches Nervensystem
Das sympathische Nervensystem, auch Sympathikus genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Szintigrafie
Auch Radioisotopen-Untersuchungen genannt. Diese Untersuchungen werden gemacht, um Veränderungen in der Leber, im Gehirn, in den Knochen und in anderen Organen zu entdecken. Bei diesen Tests werden radioaktive Kontrastmittel verabreicht, die sich in bestimmten Organen ansammeln. So können Organe, Gewebe und deren Funktion (Aktivität) bildlich dargestellt werden, zum Beispiel auf einem Röntgenfilm. In der Krebsheilkunde können mit Hilfe der Szintigrafie Tumoren oder Metastasen sichtbar gemacht werden. Die Positronenemissionstomografie PET/CT ist eine Weiterentwicklung der Szintigrafie.