Rund um das Thema Kinderkrebs gibt es zahlreiche Fachbegriffe. Dieses Krebslexikon erklärt die Begriffe so einfach wie möglich und so umfassend wie notwendig. Sie finden praktische Verlinkungen zum entsprechenden Kapitel oder Weiterführungen zu externen, vertrauenswürdigen Webseiten.
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A
Absolute Neutrophilenzahl
Anzahl der neutrophilen Granulozyten, kurz ANC.
Siehe Neutropenie
Adjuvante Chemotherapie
Die adjuvante Chemotherapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Medikamente eingesetzt werden, um Krebszellen abzutöten, die nach primären Behandlungen wie Operation oder Bestrahlung im Körper verblieben sind. Diese Methode wird in der Regel angewandt, um das Risiko eines erneuten Auftretens von Krebs zu senken.
Akute lymphoblastische Leukämie (ALL)
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste bösartige Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Sie entsteht durch die Entartung einer Vorläuferzelle der weissen Blutkörperchen (Leukozyten), wodurch sich diese unkontrolliert vermehren kann.
Akute myeloische Leukämie (AML)
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine sich schnell entwickelnde Form von Blutkrebs, die die myeloische Zelllinie im Knochenmark betrifft. Diese Zelllinie umfasst Blutstammzellen, aus denen normalerweise weisse Blutkörperchen, rote Blutkörperchen oder Blutplättchen entstehen.
Allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Stammzellentransplantation werden Patient:innen fremde Blutstammzellen übertragen (Fremdspende).
Siehe Stammzelltransplantation
Anämie
Mangel an roten Blutkörperchen im Blut. Eine Anämie kann im Zusammenhang mit einer Leukämie-Erkrankung auftreten. Bei einer Anämie wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderung oder Kopfschmerzen sowie Blässe (Blutarmut) führen kann.
Anamnese
Gespräch, bei dem die Krankengeschichte und die Beschwerden genau erfasst werden.
Anaplastisch
Anaplastisch beschreibt Krebszellen, die vereinfacht gesagt unregelmässig wachsen und ihre Form und ihre Funktion verloren haben. Sie deuten oft auf hochgradige bösartige Erkrankungen hin, die dazu neigen, sich schnell zu vermehren und weniger wirksam auf eine Behandlung anzusprechen.
Angiogramm
Angiogramme werden oft im Vorfeld komplexer Operationen angefertigt, um die Gefässe an der betroffenen Körperstelle darzustellen. Es handelt sich sozusagen um Serienbilder der Gefässe, die mittels Kontrastmittel sichtbar gemacht werden.
Ann-Arbor-Klassifikation
System zur Einteilung von Lymphomen nach vier Stadien.
Antibiotika
Medikamente, die eine wachstumshemmende oder zelltötende Wirkung gegen Bakterien und teilweise gegen Krebszellen besitzen. Sie werden deshalb bei der Behandlung von Infektions- und/oder Krebserkrankungen eingesetzt.
Antiemetikum
Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen. Sie werden oft im Zusammenhang mit Chemotherapie, Bestrahlung oder nach Operationen eingesetzt, da Erbrechen und Übelkeit häufige Nebenwirkungen sind.
Antimetaboliten
Antimetaboliten sind eine Untergruppe der Zytostatika, die zur Zerstörung von (Krebs-)Zellen führen. Sie werden häufig im Rahmen der Chemotherapie eingesetzt und verlangsamen oder stoppen das Wachstum von sich schnell teilenden Krebszellen. Es handelt sich um künstlich hergestellte (synthetische) Substanzen. Zu den Antimetaboliten, die bei Krebserkrankungen eingesetzt werden, gehören unter anderem Cytarabin, Mercaptopurin, Methotrexat und Thioguanin.
Astrozyten
Eine bestimmte Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden.
Siehe Astrozytome
Astrozytom
Astrozytome sind Hirntumoren und gehören zu den häufigsten Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) bei Kindern. Sie entstehen aus Astrozyten, einer bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden. Tumoren aus Gliazellen werden auch Gliome genannt. Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich bei Astrozytomen meistens um niedriggradig maligne Gliome.
Autologe Stammzelltransplantation
Bei der autologen Stammzellentransplantation werden den Patient:innen eigene Blutstammzellen übertragen.
Siehe Stammzelltransplantation
Autonomes Nervensystem
Das autonome Nervensystem besteht aus dem sympathischen Nervensystem, auch Sympathikus genannt, und dem parasympathischen Nervensystem. Es überwacht alle lebensnotwendigen Grundfunktionen des Körpers und steuert alle unwillkürlich ablaufenden, automatischen Funktionen wie u. a. Herzschlag, Verdauung und Atmung, die Höhe des Blutdrucks oder die Blasentätigkeit.
B
Bestrahlung
Die Bestrahlung ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen.
Siehe Strahlentherapie
Biopsie
Bei einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen und dann untersucht. Eine Biopsie ist ein wichtiges Untersuchungsverfahren bei der Diagnose einer Krebserkrankung. Meistens kann erst durch eine Biopsie eine eindeutige Diagnose erfolgen, d. h. beispielsweise die Krebsart oder die Bösartigkeit bestimmt werden.
Blutplättchen
Blutplättchen werden auch Thrombozyten genannt. Sie sind für die Gerinnung des Blutes und den Wundverschluss verantwortlich.
Blutstammzellen
Blutstammzellen sind Stammzellen des Knochenmarks. Sie sind Vorläuferzellen, aus denen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten) entstehen. Die verschiedenen Blutzellen werden im Knochenmark gebildet.
Die Blutbildung kann infolge bösartiger Erkrankungen (z. B. Leukämien) oder auch einer Chemo- und Strahlentherapie gestört sein, was eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erforderlich machen kann (Stammzelltransplantation).
Blutuntersuchung
Bei Blutuntersuchungen werden die verschiedenen Bestandteile des Blutes durch eine Reihe von Tests bestimmt. Einige Krebsarten geben gewisse Stoffe ins Blut ab, sogenannte Tumormarker. Durch eine Blutuntersuchung werden unter anderem solche Tumormarker sichtbar.
Blutwerte
Der Blutwert ist ein Messwert, der im Rahmen einer Blutuntersuchung ermittelt wird und die Konzentration verschiedener Stoffe im Blut anzeigt. Die Blutwerte geben u. a. Aufschluss über die körperliche Verfassung, Auswirkungen der Therapie sowie den Verlauf der Krebserkrankung und den Erfolg der Behandlung. Sowohl die Krebserkrankung als auch die Therapien können die Blutbildung beeinflussen.
Bösartig
Auch maligne genannt. Bezeichnung für einen bösartigen Tumor.
Bösartige Tumoren
Unter einem bösartigen Tumor versteht man unkontrolliert wachsende Zellen, die in einem Organ oder Organsystem des Körpers auftreten können, und das Organ sowie das umliegende Gewebe schädigen.
Broviac-Katheter
Der Broviac-Katheter ist nach seinem Erfinder, Dr. James Broviac, benannt und war der erste getunnelte Katheter. Ursprünglich wurde er zur Verabreichung parenteraler Ernährung bei Patient:innen mit Nierenversagen entwickelt. Später wurde der Katheter so modifiziert, dass er auch bei Kindern eingesetzt werden konnte – so entstand der Hickman-Katheter.
Siehe Verweilkatheter
C
Chemotherapie
Die Chemotherapie ist eine wichtige Behandlung gegen Krebs bei Kindern und Jugendlichen. Die Chemotherapie erfolgt mit Medikamenten, so genannten Zytostatika, die die Zellteilung hemmen. Das Ziel der Chemotherapie ist es, die Krebszellen zu zerstören und dabei die gesunden Zellen so wenig wie möglich zu schädigen.
Choroid-Plexus-Tumor
Sehr seltener Tumor des Zentralnervensystems (ZNS).
Mehr erfahren Sie auf der Seite der Deutschen Kinderkrebsstiftung
Chronische myeloische Leukämie (CML)
Eine seltene Form von Leukämie bei Kindern. Bei dieser Leukämieform entarten myeloische Zellen (vergl. akute myeloische Leukämie (AML)). Dabei entsteht ein neues Gen, welches ein Bestandteil des sogenannten Philadelphia Chromosoms ist. Die CML schreitet sehr langsam voran.
Computertomografie (CT)
Eine Computertomografie (CT) ist ein besonderes Röntgenverfahren, durch welches ungewöhnliche Gewebsmassen im Körper entdeckt werden können. Das CT-Gerät umkreist die Patient:innen und erzeugt innert Sekunden mehrere Bilder aus verschiedenen Winkeln. Ein Computer verarbeitet diese zu einer 3D-Darstellung, die auch die kleinsten Details erfasst.
E
Elektroenzephalografie (EEG)
Bei einer EEG wird ersichtlich, wie das Gehirn arbeitet. Bei dieser Untersuchung werden kleine Elektroden am Kopf befestigt. Mit einer EGG können besipielsweise tumorbedingte Ausfallerscheinungen des Gehirns oder auch auftretende Behandlungsfolgen untersucht werden.
Elektrokardiografie (EKG)
Bei einer EKG kann man sehen, wie das Herz arbeitet. Dabei werden Elektroden an der Brust, den Händen und den Füssen angebracht.
Embryonale Tumoren
Embryonale Tumoren gehen aus nicht fertig gereiften Zellen hervor. Diese primitiven Zellen entarten bereits während der Embryonalentwicklung des Kindes. Medulloblastome, Neuroblastome, Nephroblastome (auch Wilms-Tumoren genannt), Keimzelltumoren, Hepatoblastome, Rhabdoidtumoren und Retinoblastome werden als embryonale Tumoren bezeichnet.
Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren
Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren gehören zu den Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS). Sie entstehen durch die Entartung extrem unreifer Zellen im Gehirn oder Rückenmark. Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren umfassen verschiedene Tumoren und treten meist oberhalb des Kleinhirnzeltes auf, am häufigsten in einer der Grosshirnhälften. Pineoblastome entstehen in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn. Sie sind durch ein aggressives Wachstum und die Zuordnung zu den WHO-Grad-IV-Tumoren gekennzeichnet.
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Ependymome
Ependymome sind seltene Hirntumoren, die in den Hirnhöhlen (Ventrikel) oder im Rückenmarkskanal auftreten. Sie entstehen aus Ependymzellen, einer bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden. Tumoren aus Gliazellen werden auch Gliome genannt.
Ependymzellen
Ependymzellen sind eine bestimmten Art von Gliazellen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden.
Siehe Ependymome
Erythrozyten
Erythrozyten sind rote Blutkörperchen.
Evidenzbasiert
Evidenzbasiert heisst, dass die Empfehlungen u. a. auf wissenschaftlichen Erkenntnissen respektive der besten zur Verfügung stehenden Wissensquellen und Daten beruhen. Nebst den wissenschaftlichen Erkenntnissen fliesst in die evidenzbasierte Medizin immer auch die individuelle Einschätzung der Fachpersonen sowie die Präferenzen der Patient:innen ein.
Ewing-Sarkom
Beim Ewing-Sarkom handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der in den Knochen und seltener in Binde-, Fett-, Muskelgewebe auftritt.
G
Geburtsgebrechen
Blastome, also Neuroblastom, Hepatoblastom, Retinoblastom, Medulloblastom und sehr seltene Pankreatoblastome, gelten als Geburtsgebrechen, denn ein Blastom ist eine Zelle, die bereits während der embryonalen Entwicklung entartet – und ist somit angeboren. Bei diesen Tumoren ist die Invalidenversicherung (IV) für die Kostenübernahme bis zum 20. Altersjahr zuständig.
Andere Tumoren, vor allem Knochentumoren, Sarkome oder Lymphome, gelten als im Kindesalter erworben. Deshalb ist bei diesen Tumoren die Krankenkasse für für die Kostenübernahme verantwortlich.
Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste (GG-SL)
In der Geburtsgebrechen-Spezialitätenliste (GG-SL) werden Arzneimittel aufgeführt, welche ausschliesslich zur Behandlung der von der Invalidenversicherung (IV) anerkannten Geburtsgebrechen dienen.
Genetik
Die Genetik hilft, zu verstehen, was Zellen zu Krebszellen macht und was die Zellen antreibt, sich unkontrolliert zu vermehren. Manchmal bestehen genetische Veränderungen, die das Krebsrisiko erhöhen, in allen Zellen des Körpers. Das nennt man eine Prädisposition.
Gliom
Im Zusammenhang mit Hirntumoren oder Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS) wird oft der Begriff Gliom verwendet. Gliom ist ein Überbegriff für verschiedene Hirntumoren, die sich aus Stützgewebe des Nervensystems (Gliazellen) entwickeln. Es gibt niedriggradig malignen Gliome und hochgradig maligne Gliome.
Granulozyten
Granulozyten sind eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen (Leukozyten). Die sogenannten neutrophilen Granulozyten machen rund die Hälfte der Granulozyten aus und spielen eine wichtige Rolle bei der Erstabwehr von Bakterien und der Wundheilung.
H
Hämatokritwert
Der Hämatokritwert zeigt im Rahmen einer Blutuntersuchung den Bestandteil der roten Blutkörperchen im Blut. Ein niedriger Hämatokritwert weist auf eine Anämie hin. Eine Anämie kann Zeichen einer Krebserkrankung, z. B. einer akuten Leukämie, oder auch eine Nebenwirkung der Krebsbehandlung sein.
Hämoglobin
Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der dem Blut seine rote Farbe gibt. Das eisenhaltige Protein ist für den Sauerstofftransport verantwortlich. Die Bestimmung des Hämoglobinwertes ist wichtig, um beispielsweise eine Anämie anzuzeigen. Eine Anämie kann Zeichen einer Krebserkrankung, z. B. einer akuten Leukämie, oder auch eine Nebenwirkung der Krebsbehandlung sein.
Hepatoblastom
Hepatoblastome sind Tumoren in der Leber und gehören zu den soliden (festen) Tumoren. Hepatoblastome treten vorwiegend bei Säuglingen oder Kleinkindern auf und sind hochgradig bösartig.
Hickmann-Katheter
Ein Hickman-Katheter ist ein nach seinem Erfinder, dem Arzt Robert O. Hickman, benannter zentraler Venenkatheter (ZVK) aus Silikon. Er wird für die Chemotherapie oder die regelmässige, längerfristige Gabe anderer Medikamente implantiert und kann auch zur Blutentnahme verwendet werden.
Hirntumoren
Hirntumoren treten bei Kindern und Jugendlichen in allen Altersstufen auf. Die Gefährlichkeit dieser Tumoren hängt wesentlich von ihrer Lage und ihrer Ausdehnung ab.
Hochgradig maligne Gliome
Hochgradig maligne Tumoren sind bösartig und wachsen schnell.
Hodgkin-Lymphom
Auch Morbus Hodgkin oder Lymphdrüsenkrebs genannt. Die bösartigen Lymphome befallen das sogenannte Lymphsystem und können im ganzen Körper vorkommen. Bei Morbus Hodgkin entartet eine bestimmte Gruppe der weissen Blutkörperchen, B-Lymphozyten genannt.
I
Immuntherapie
Behandlungsform, bei der das körpereigene Immunsystem so weit gestärkt wird, dass es aus eigener Kraft die Krebszellen bekämpfen kann.
Mehr erfahren Sie au der Seite der Youth Cancer Survivors
Indikation
Der Begriff Indikation gibt an, wann eine medizinische Behandlung angemessen ist.
K
Karzinome
Als Karzinome bezeichnet man bösartige Neubildungen von Oberflächengeweben und Drüsen. Karzinome kommen bei Kindern und Jugendlichen sehr selten vor.
Keimdrüsen
Die Keimdrüsen sind ein Teil der Fortpflanzungsorgane, also die Hoden beim Mann und die Eierstöcke bei der Frau. In den Keimdrüsen werden die Keimzellen (Ei- oder Samenzellen) gebildet.
Keimzelltumor
Keimzelltumoren entstehen durch die Entartung der Keimzellen. Am häufigsten im Bereich des Steissbeins, in den Eierstöcken, den Hoden und im Zentralnervensystem (ZNS).
Klassifikation
Einteilung der Tumoren und der Krebszellen nach internationalen Kriterien (Klassifizierung). Bei der Einteilung und Zuordnung der Krebsarten nach verschiedenen Gesichtspunkten werden oft die Begriffe Grading und Staging verwendet.
Knochenmark
Im Knochenmark befinden sich die Blutstammzellen und die noch unreifen Blutzellen, aus denen die normalen Blutzellen heranreifen. Um Erkrankungen des Blut- und Immunsystems wie Leukämie oder Anämie zu diagnostizieren, muss eine Knochenmarkpunktion durchgeführt werden.
Knochenmarkpunktion
Eine Knochenmarkpunktion ist eine Untersuchung, bei der eine Nadel in das Knochenmark eingeführt wird, um eine Probe des Knochenmarks zu entnehmen. Im Knochenmark befinden sich die Blutstammzellen, aus denen die normalen Blutzellen heranreifen. Eine Knochenmarkpunktion ist insbesondere bei bösartigen Blutkrankheiten (u. a Leukämie) ein wichtiges Diagnoseverfahren.
Knochenmarktransplantation
Bei einer Knochenmarktransplantation werden den Patient:innen Blutstammzellen übertragen.
Siehe Stammzelltransplantation
Knochenscan
Ein Knochenscan, auch Knochenszintigrafie oder Skelettszintigrafie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren mit radioaktivem Material. Eine Skelettszintigrafie wird in der Kinderkrebsheilkunde vor allem bei Verdacht auf Knochentumoren oder Knochenmetastasen eingesetzt.
Krebs
Die Bezeichnung Krebs ist ein Überbegriff für viele verschiedene Arten von bösartigen Erkrankungen. Gemeinsam ist diesen Erkrankungen, dass sich bestimmte menschliche Zellen im Körper verändern und unkontrolliert wachsen.
Kurativ
Kurativ bedeutet heilend.
Siehe Kurativtherapie
Kurativtherapie
Eine Kurativtherapie hat die Heilung der Patient:innen zum Ziel. Bei den meisten Kinderkrebspatient:innen können die Krebserkrankungen erfolgreich behandelt werden.
L
Langerhanszell-Histiozytose
Die Langerhanszell-Histiozytose, früher als Histiozytose X bezeichnet, ist eine seltene krebsartige Erkrankung, die meist schon im Kindesalter ausbricht. Der Ursprung der Erkrankung liegt in bestimmten Blut- und blutbildenden Zellen, die ein wichtiger Teil der Immunabwehr darstellen.
Die Histiozyten sind Zellen, die für die Zerstörung von Fremdstoffen im Körper zuständig sind. Als Langerhanszelle wird ein bestimmter Typ von Histiozyten bezeichnet. Aus noch unbekanntem Grund kommt es bei dieser Erkrankung zu einem ungeordneten Wachstum der Langerhanszellen in einem oder in verschiedenen Organen.
Bei der Langerhanszell-Histiozytose gibt es verschiedene Ausprägungen von harmlos bis sehr aggressiv. Die eine Form kann aber nicht in die andere übergehen. Es können Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Probleme bei der Entwicklung auftreten.
Leukämie
Leukämie, auch Blutkrebs genannt, ist die häufigste Krebsart im Kindesalter. Bei dieser schweren Erkrankung kommt es zu Veränderungen des Blutes. Es gibt mehrere Arten von Leukämie. Bei einer akuten Leukämie vermehren sich unreife weisse Blutkörperchen (Leukozyten) sehr rasch und unkontrolliert. Die entarteten Zellen befallen das Knochenmark aber auch andere Organe des Körpers.
Leukopenie
Auch Leukozytopenie genannt. Bei einer Leukopenie ist die Anzahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut zu gering. Dadurch wird das Abwehrsystems des Körpers geschwächt und es besteht eine erhöhte Gefahr für Infektionen.
Leukozyten (Lc)
Die Leukozyten (weisse Blutkörperchen) sind dafür verantwortlich, eingedrungene Krankheitserreger und Fremdkörper zu vernichten.
Liquor
Flüssigkeit des Gehirns und Rückenmarks, auch Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, Nervenflüssigkeit oder Nervenwasser genannt.
Bei einer Lumbalpunktion wird mit einer Nadel im unteren Rücken Liquor aus dem Rückenmarkskanal entnommen und anschliessend untersucht, ob sich darin Krebszellen befinden.
Lumbalpunktion
Eine Lumbalpunktion ist ein Verfahren, bei dem über einen Einstich in den Wirbelkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) entnommen wird. Bei der Untersuchung des Liquors kann festgestellt werden, ob sich Krebszellen darin befinden. Die Lumbalpunktion wird beispielsweise bei Verdacht auf eine Leukämie, ein Lymphom oder einem Tumor des Zentralnervensystems angewendet.
Bei erhöhtem Hirndruck aufgrund eines ZNS-Tumors kann die Entnahme von Liquor auch einer Druckentlastung dienen.
Lymphe
Die Lymphe ist die Flüssigkeit aus dem menschlichen Gewebe, welche durch das Lymphsystem fliesst.
Lymphknoten
Die Lymphknoten reinigen die Lymphflüssigkeit, indem sie Bakterien und Schadstoffe herausfiltern und zerstören. Die gesäuberte Flüssigkeit fliesst dann ins Blut. Von den rund 600 Lymphknoten im Körper sitzen viele am Hals, unter den Armen, in der Leiste und den Kniekehlen.
Geschwollene (und schmerzende) Lymphknoten zeigen in der Regel, dass das Abwehrsystem gut funktioniert. Nur in seltenen Fällen weisen geschwollene (und typischerweise nicht schmerzende) Lymphknoten auf eine Krebserkrankung hin.
Lymphom
Lymphome werden auch Lymphknotenkrebs genannt. Die bösartigen Lymphome befallen das sogenannte Lymphsystem und können im ganzen Körper vorkommen. Es wird unterschieden zwischen Hodgkin-Lymphomen (Morbus Hodgkin) und Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL).
Lymphozyten
Lymphozyten gehören zu den weissen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie befinden sich in der Lymphflüssigkeit und sind wichtig für die Immunabwehr. Lymphozyten kommen im Blut, aber auch im Gewebe vor – vor allem in der Milz und den Lymphknoten. Wenn sich eine bestimmte Art von weissen Blutkörperchen, die B-Lymphozyten oder T-Lymphozyten, im Lymphsystem unkontrolliert vermehren, spricht man von einem Lymphom. Bei einer akuten Leukämie vermehren sich die Vorläuferzellen, also unreife weisse Blutkörperchen, sehr rasch und unkontrolliert.
Lymphsystem
Das lymphatische System oder Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des Abwehrsystems unseres Körpers. Es ist u. a. für die Bekämpfung von Infektionen zuständig. In der Lymphflüssigkeit befinden sich die für die Immunabwehr wichtigen weissen Blutkörperchen, die Lymphozyten. Wenn Krebszellen in den Lymphknoten vorhanden sind, wie bei Lymphomen, oder wenn andere Krebsarten Ableger (Metastasen) gebildet haben, gelangen die Krebszellen durch das lymphatische System in den ganzen Körper.
M
Magnetresonanztomografie (MRT)
Auch Kernspintomografie genannt. MRT ist eine Untersuchungsmethode, bei der die Patient:innen mit einem Magnetfeld untersucht werden. Die MRT liefert ein detailliertes und hochauflösendes Bild und nutzt Magnetfelder und Radiowellen anstatt Strahlung. Mit der MRT können verschiedene Teile des Körpers untersucht werden, darunter das Gehirn, die Wirbelsäule, die Gelenke, der Bauch, die Blutgefässe und das Herz. Die Diagnosemethode ist besonders gut für die Darstellung von Nerven und Knochengewebe geeignet.
Maligne
Bezeichnung für bösartige Tumoren
Medulloblastom
Medulloblastome gehören zu den embryonalen Tumoren und stellen eine der häufigsten Hirntumorarten bei Kindern und Jugendlichen dar. Medulloblastome sind schnell wachsende Hirntumoren, die im Kleinhirn entstehen, bösartig (maligne) sind und häufig in andere Teile des Gehirns und ins Rückenmark streuen.
Metastasen
Ein Tumor, der aus Tumorzellen aus einem anderen Bereich des Körpers entstanden ist. Bösartige (maligne) Tumoren bilden in sehr vielen Fällen Mikrometastasen. Wenn sich diese vergrössern, werden sie als Metastasen nachweisbar. Die Metastasen breiten sich über die Lymph- und Blutbahnen auf andere Organe aus.
Mikrogliazellen
Gliazellen bilden das Stützgewebe des Nervensystems. Es gibt verschiedene Arten von Gliazellen im Gehirn u. a. Astrozyten, Oligodendrozyten, Ependymzellen oder Mikrogliazellen. Verschiedene Hirntumoren, die sich aus diesen Gliazellen entwickeln, werden Gliome genannt.
Morbus Hodgkin
Siehe Hodgkin-Lymphom
Mutperlen
Mutperlen begleiten die an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg der Erkrankung. Bei jeder Therapie oder Untersuchung erhalten sie eine farbenfrohe Perle, die ihre persönliche Mutperlenkette wachsen lässt. Die Mutperlen gewinnen für viele Patient:innen eine wichtige Bedeutung.
N
Nephroblastom
Nephroblastom, auch Wilms-Tumor genannt, ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter.
Neuroblastom
Neuroblastome sind bösartige Tumoren und entstehen aus unreifen Zellen des Nervensystems. Neuroblastome entwickeln sich am häufigsten in den Nebennieren oder treten im Bereich der Nerven entlang der Wirbelsäule auf. Da diese Nerven an der Rückseite des Bauchraums und des Brustkorbs entlanglaufen, treten die meisten Neuroblastome im Bauch-, Becken-, Brust- oder Halsbereich auf.
Neutropenie
Bei einer Neutropenie ist die Anzahl der neutrophilen Granulozyten (absolute Neutrophilenzahl, kurz ANC) extrem verringert und damit das Abwehrsystem des Körpers sehr geschwächt. Es besteht ein erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken. Eine Neutropenie kann durch eine Chemotherapie hervorgerufen werden.
Neutrophile Granulozyten
Neutrophile Granulozyten gehören zu den weissen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Neutrophile Granulozyten erkennen und bekämpfen unter anderem Tumorzellen. Sinkt die Anzahl der neutrophilen Granulozyten temporär z. B. wegen einer Chemotherapie, spricht man von einer Neutropenie, also einer vorübergehenden Abwehrschwäche.
Niedriggradig maligne Gliome
Niedriggradig maligne Tumoren wachsen langsam und haben meistens eine günstige Prognose.
Non-Hodgkin-Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) sind eine Gruppe verschiedener bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, das ein wichtiger Teil des Abwehrsystems unseres Körpers darstellt. NHL breiten sich meistens sehr schnell aus und befallen Organe und Gewebe.
O
Off-label-use
Bezeichnung im Zusammenhang mit Arzneimittel. Off-label-use heisst, dass Arzneimittel ausserhalb der zugelassenen Indikationen angewendet werden. Die zugelassene Indikation (Angabe, wann eine medizinische Behandlung angemessen ist) wird in der Schweiz vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf einer sogenannten Spezialitätenliste (SL) geführt.
Off-limitation-use
Arzneimittel der Spezialitätenliste (SL) können mit einer Limitierung versehen werden. Dann sind sie nur beschränkt krankenkassenpflichtig. Die Limitierung bezieht sich unter anderem auf die Menge. Wenn Arzneimittel off-limitation angewendet werden, entsprechen sie nicht der vorgeschriebenen Limitierung.
Oligodendrogliom
Oligodendrogliome sind seltene Hirntumoren, die aus einer bestimmten Art von Gliazellen entstehen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden.
Onkologie
Die Onkologie ist die Wissenschaft von der Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Tumor-/Krebserkrankungen.
Onkologin/Onkologe
Fachärztin/Facharzt für Tumor-/Krebserkrankungen und im Besonderen auf bösartige (maligne) Tumoren spezialisiert.
Kinderonkolog:innen sind primär Pädiater:innen (Kinderärzt:innen), die sich spezifisch in pädiatrischer Hämatologie und Onkologie weitergebildet haben.
Operation
Die Operation ist neben der Chemotherapie und der Strahlentherapie eine wichtige Behandlungsform bei Tumoren bei Kindern und Jugendlichen. Eine Operation kann der entlastenden Tumorverkleinerung, der teilweisen oder kompletten Tumorentfernung, der Gewebeentnahme (Biopsie) oder der Entfernung von Metastasen dienen. Mittels Operation kann auch ein Verweilkatheter implantiert werden, welcher beispielsweise das regelmässige Verabreichen von Zytostatika erleichtert.
Osteonekrose
Auch Knochennekrose genannt, bedeutet das Absterben (Nekrose) eines Knochens oder Knochenabschnittes. Dort entsteht eine Stelle mit verringerter Knochenstruktur. Diese erkrankte Stelle wird nicht mehr ausreichend mit Blut und in der Folge mit Sauerstoff, Nähr- und Mineralstoffen versorgt.
Osteosarkom
Der häufigste bösartige Knochentumor im Kindesalter ist das Osteosarkom, das überwiegend von den langen Röhrenknochen des Oberarms oder des Beines ausgeht. Dieser Tumor tritt vor allem im Teenager-Alter auf.
P
Pädiatrie
Pädiatrie bedeutet Kinderheilkunde und bezeichnet die Lehre von der Entwicklung des kindlichen und jugendlichen Organismus, seinen Erkrankungen sowie deren Behandlung und Vorbeugung.
Pädiatrische Onkologie und Hämatologie
Pädiatrische Onkologie und Hämatologie ist das Spezialgebiet innerhalb der Kinder- und Jugendmedizin, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebs- und Blutkrankheiten beschäftigt.
Palliativ
Palliativ bedeutet krankheitsmildernd oder schmerzlindernd, ohne zu heilen.
Siehe auch Palliativtherapie
Palliativtherapie
Palliative Therapiemethoden kommen zum Einsatz, wenn die Krebserkrankung fortschreitet, erneut auftritt und die Patient:innen nicht auf die durchgeführten Behandlungen ansprechen. Die Palliativtherapie beinhaltet eine ganzheitliche Versorgung der Patient:innen, die körperliche, emotionale, soziale und spirituelle Aspekte umfasst, und die Lebensqualität der betroffenen Kinder und Jugendlichen verbessern soll. Sie bezieht ebenfalls die Familie ein.
Parasympathisches Nervensystem
Das parasympathische Nervensystem sorgt für den Erhalt und den Wiederaufbau von Energie. Es senkt zum Beispiel die Herzfrequenz und regt die Verdauung an. Es bildet zusammen mit dem sympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem.
Peripheres Nervensystem (PNS)
Das menschliche Nervensystem besteht aus dem Zentralnervensystem (ZNS) und dem peripheren Nervensystem (PNS). Das ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark, während das PNS die zahlreichen Nerven, die den gesamten Körper (Kopf, Rumpf, Extremitäten) durchziehen, umfasst.
PET/CT
Eine Positronenemissionstomografie (PET/CT) ist eine Kombination aus zwei bildgebenden Methoden, der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und der Computertomografie (CT). Mittels PET/CT können bereits kleinste Gewebeveränderungen in einem frühestmöglichen Stadium entdeckt werden.
Pineoblastome
Das Pineoblastom gehört zu den Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS) und entsteht durch die Entartung extrem unreifer Zellen im Gehirn oder Rückenmark. Pineoblastome entstehen in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn. Sie sind durch ein aggressives Wachstum und die Zuordnung zu den WHO-Grad-IV-Tumoren gekennzeichnet.
Mehr erfahren Sie auf der Seite der Deutschen Kinderkrebsstiftung
Port a Cath
Ein Port a Cath, auch Portkatheter genannt, ist ein Zugang von aussen in eine Vene. Er besteht aus einer unter der Haut liegenden Kammer, die Port genannt wird und mit einer dicken Silikon-Membran (Septum) versehen ist, sowie einem daran bei der Implantation anzuschliessenden Schlauch (Katheter). Erhalten Krebspatient:innen regelmässige Medikamente wie Zytostatika oder Schmerzmittel über die Blutbahn, muss dank dem Port nicht jedes Mal erneut in eine Vene gestochen werden.
Bei einem Port wird nach der Medikamentengabe die Nadel rausgezogen und die Patient:innen können ungehindert spielen, sich bewegen und wie gewohnt versorgt werden.
Portkatheter
Ein Portkatheter, auch Port a Cath genannt, ist ein Zugang von aussen in eine Vene. Er besteht aus einer unter der Haut liegenden Kammer, die Port genannt wird und mit einer dicken Silikon-Membran (Septum) versehen ist, sowie einem daran bei der Implantation anzuschliessenden Schlauch (Katheter). Erhalten Krebspatient:innen regelmässige Medikamente wie Zytostatika oder Schmerzmittel über die Blutbahn, muss dank dem Port nicht jedes Mal erneut in eine Vene gestochen werden.
Bei einem Port wird nach der Medikamentengabe die Nadel rausgezogen und die Patient:innen können ungehindert spielen, sich bewegen und wie gewohnt versorgt werden.
Positronenemissionstomografie
Siehe PET/CT
Prädisposition
Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen lässt sich eine genetische Veränderung in allen Zellen des Körpers finden (nicht nur in den Krebszellen selbst). Das erhöht das Risiko für Krebs deutlich. Man spricht dann von einer Krebsprädisposition. Diese kann bei den Betroffenen neu aufgetreten sein oder manchmal vererbt werden. Wenn die Krebsprädisposition vererbt wurde, kann es sinnvoll sein, die weiteren Familienmitglieder zu testen. Bei gewissen Betroffenen liegt ein höheres Risiko für eine Prädisposition vor, welches mit der Krebsart, der Familiengeschichte und gewissen körperlichen Auffälligkeiten einhergeht. Das behandelnde Team berät betroffene Familien darüber, bei wem sich eine Abklärung lohnt. Das Wissen um eine Krebsprädisposition kann entscheidend zur bestmöglichen Therapie, zur Früherkennung von neuen Tumoren und zur Verbesserung der Heilungschancen beitragen.
Protonentherapie
Die Protonentherapie ist eine moderne Form der Strahlentherapie. Die Protonen geben ihre Energie erst im Tumor ab und schonen dadurch das umliegende, gesunde Gewebe. Diese präzise Behandlung wird vor allem bei empfindlichen Körperregionen wie dem Gehirn, dem Auge oder bei Kindern eingesetzt. In der Schweiz ist eine Protonentherapie nur im Paul Scherrer Institut PSI in Villigen/AG durchführbar.
Psychoonkologie
Die Psychoonkologie betrachtet die psychischen und sozialen oder familiären Faktoren, mit denen Betroffene von Krebserkrankungen sowie deren Familien und das Umfeld konfrontiert sind. Die psychoonkologische Beratung hat zum Ziel, Hilfe anzubieten, um mit der neuen Lebenssituation und möglichen Einschränkungen besser umgehen zu können. Eine psychoonkologische Beratung kann dabei helfen, belastende Informationen zu verarbeiten, sich mit den Auswirkungen der Erkrankung auseinanderzusetzen und dadurch die Lebensqualität zu verbessern. Die pädiatrische Psychoonkologie ist ein fester Bestandteil der Krebstherapie bei Kindern und Jugendlichen.
Psychosozial
Psychosozial bezeichnet das Zusammenspiel von seelischen (psychischen) und zwischenmenschlichen (sozialen) Einflüssen auf das Leben und Verhalten eines Menschen.
Siehe auch Psychoonkologie
R
Radiotherapie
Radiotherapie, auch Bestrahlung oder Strahlentherapie genannt, ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen. Diese Strahlen können von aussen durch ein Gerät verabreicht werden, das auf den betroffenen Bereich zielt, oder von innen. Die Strahlen töten Krebszellen ab. Gesundes Gewebe wird so wenig wie möglich beschädigt.
Remission
Wenn Ärzt:innen von Remission sprechen, bezeichnen sie damit den onkologischen Erkrankungszustand, in dem Krebszellen nicht mehr mit Untersuchungsmethoden wie CT, MRT oder PET-CT nachgewiesen werden können. Oft kann eine anhaltende Remission mit traditionellen Behandlungen wie Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie erreicht werden. Wenn Patient:innen fünf Jahre oder länger in Remission bleiben, beschreiben Ärzt:innen die Patient:innen als geheilt, obwohl das Risiko eines erneuten Auftretens der Krebszellen nicht ausgeschlossen werden kann.
Retinoblastom
Das Retinoblastom ist eine seltene Krebserkrankung der Retina (Netzhaut), die am häufigsten bei Kindern unter zwei Jahren auftritt. Bei den erkrankten Kindern wird oft ein weisser Fleck auf der Pupille (Katzenauge) sichtbar oder sie schielen. Weniger häufig treten Entzündungen oder Sehschwierigkeiten auf.
Rezidiv
Als Rezidiv (Rückfall) wird das Wiederauftreten der Erkrankung während oder nach Abschluss der Erstbehandlung bezeichnet. Es bedeutet, dass ein kleiner Teil der bösartigen Zellen durch die verabreichte Therapie nicht vernichtet werden konnte.
Rhabdoidtumoren des Zentralnervensystems (AT/RT)
Seltener Tumor des Zentralen Nervensystems (ZNS).
Mehr erfahren Sie auf dem deutschen Informationsportal zu Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Rhabdomyosarkom/Weichteilsarkom
Der verbreitetste Weichteilkrebs von Kindern ist das Rhabdomyosarkom, das sich in Muskelfasern bildet. Am häufigsten treten Weichteilsarkome an den Armen oder Beinen auf.
Röntgen
Durch eine Röntgenuntersuchung können z. B. Knochenbrüche, Arthrosen, Entzündungen, Tumoren oder Fremdkörper erkannt werden. Zudem lassen sich mit speziellen Röntgenuntersuchungen der Gesundheitszustand und die Funktion von Organen wie Herzmuskel, Nieren oder Magen-Darm-Trakt überprüfen.
Rote Blutkörperchen
Rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, machen 99 Prozent der Blutkörperchen im menschlichen Blut aus und sorgen dafür, dass Sauerstoff, der in den Lungen aufgenommen wird, durch die Blutgefässe in die Organe und Gewebe des Körpers transportiert wird. Sind rote Blutkörperchen nicht in ausreichender Menge vorhanden oder nicht funktionstüchtig, kann es zu einer Anämie, einer Blutarmut, kommen.
Rückenmark
Das Rückenmark ist ein langer Schlauch aus Nerven, der vom Gehirn ausgeht und durch die Wirbelsäule dem Rücken entlang verläuft. Die Zellen im Rückenmark sorgen für die Bewegungen von Körperteilen und, dass Muskeln richtig arbeiten können. Das Gehirn leitet dazu Impulse an die Nervenzellen im Rückenmark.
Tumoren, die im zentralen Nervensystem (ZNS), also im Gehirn oder Rückenmark wachsen, sind die zweithäufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen.
S
Spezialitätenliste (SL)
Die Spezialitätenliste (SL) ist eine Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche definiert, welche Arzneimittel zu welchem Preis von den Krankenversicherungen vergütet werden müssen. Sie bezieht sich ausschliesslich auf die Grundversicherung. Die Arzneimittel auf der SL müssen von Swissmedic zugelassen, wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein.
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Staging
Prozess zur Bestimmung des Ausmasses der Krebserkrankung. Siehe auch Klassifikation.
Stammzellen
Es gibt embryonale und erwachsene (adulte) Stammzellen. Die adulten Stammzellen können im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen nicht mehr sämtliche Zell- und Gewebetypen ausbilden, sondern sind auf die Neubildung bestimmter Zellen oder Gewebe spezialisiert. Blut setzt sich aus Blutzellen zusammen, Knochen aus den Knochenzellen, Nerven aus Nervenzellen. Die Stammzellen des Blutes nennen sich Blutstammzellen.
Stammzelltransplantation
Bei manchen Krebserkrankungen (z. B. akuten Leukämien, Lymphomen) ist als besonders intensive Form der Behandlung eine hochdosis-Chemotherapie notwendig. Da dabei auch Blutstammzellen zerstört werden, müssen diese durch eine anschliessende Stammzelltransplantation ersetzt werden. Man spricht auch von einer Knochenmarktransplantation. Je nach Art der Spende werden zwei Formen unterschieden. Die allogene Stammzelltransplantation (Fremdspende) und die autologe Stammzelltransplantation (eigene Stammzellen).
Strahlentherapie
Strahlentherapie, auch Bestrahlung oder Radiotherapie genannt, ist eine Art der Krebsbehandlung mit hoch-energetischen Strahlen. Diese Strahlen können von aussen durch ein Gerät verabreicht werden, das auf den betroffenen Bereich zielt, oder von innen. Die Strahlen töten Krebszellen ab. Gesundes Gewebe wird so wenig wie möglich beschädigt.
Sympathikus
Der Sympathikus, auch sympathisches Nervensystem genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Sympathisches Nervensystem
Das sympathische Nervensystem, auch Sympathikus genannt, bildet zusammen mit dem parasympathischen Nervensystem das autonome Nervensystem. Der Sympathikus reguliert die Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen. Er sorgt beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck und beschleunigt Herzschlag und Atmung.
Neuroblastome entstehen aus unreifen Zellen des sogenannten sympathischen Nervensystems.
Szintigrafie
Auch Radioisotopen-Untersuchungen genannt. Diese Untersuchungen werden gemacht, um Veränderungen in der Leber, im Gehirn, in den Knochen und in anderen Organen zu entdecken. Bei diesen Tests werden radioaktive Kontrastmittel verabreicht, die sich in bestimmten Organen ansammeln. So können Organe, Gewebe und deren Funktion (Aktivität) bildlich dargestellt werden, zum Beispiel auf einem Röntgenfilm. In der Krebsheilkunde können mit Hilfe der Szintigrafie Tumoren oder Metastasen sichtbar gemacht werden. Die Positronenemissionstomografie PET/CT ist eine Weiterentwicklung der Szintigrafie.
T
Thrombozyten
Die Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind für die für die Blutgerinnung verantwortlich. Bei einer Blutuntersuchung lässt die Zahl der Thrombozyten Rückschlüsse auf eine Infektion, ein Rezidiv einer Leukämie oder auch auf Nebenwirkungen der Chemotherapie zu.
Thrombozytopenie
Bei einer Thrombozytopenie befinden sich zu wenige Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut. Da Thrombozyten für die Blutgerinnung und das Stillen von Wunden verantwortlich sind, erhöht sich das Risiko für Blutungen.
Tumor
Wenn sich Zellen nicht richtig entwickeln, führen sie ihre Funktion fehlerhaft aus und teilen sich unkontrolliert. So entstehen Tumoren und Krebs. Sie können überall im Körper auftreten und langsam oder schnell wachsen. Wenn sich die fehlerhaften Zellen sehr rasch teilen, verdrängen sie die gesunden Zellen und bilden eine Ansammlung, einen Tumor. Dieser zeigt sich zum Beispiel in Form einer Geschwulst, also eines Knubbels am Körper.
U
Ultraschalluntersuchung
Die Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie oder Echografie genannt, ist ein medizinisches Bildgebungsverfahren, das mit Schallwellen in Echtzeit Bilder von Organen, Geweben oder dem Blutfluss erzeugt.
V
Verweilkatheter
Verweilkatheter, wie z. B. der Port-, Hickmann- oder Broviac-Katheter, werden für die Chemotherapie oder die regelmässige, längerfristige Gabe anderer Medikamente implantiert und können auch zur Blutentnahme verwendet werden.
W
Weisse Blutkörperchen
Die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sind dafür verantwortlich, eingedrungene Krankheitserreger und Fremdkörper zu vernichten. Bei Leukämien vermehren sich unreife weisse Blutkörperchen sehr rasch und unkontrolliert.
Wilms-Tumor
Der Wilms-Tumor wird auch Nephroblastom genannt und ist eine bösartige Geschwulst der Niere. Er ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter.
Z
Zellen
Zellen sind die Bausteine aller Lebewesen. Der Mensch besteht aus ca. 100 Billionen Zellen, die unterschiedlich differenziert sind, also unterschiedliche Funktionen haben. Es gibt ca. 200 verschiedene Zellenarten.
Zentralnervensystem (ZNS)
Das menschliche Nervensystem besteht aus dem Zentralnervensystem (ZNS) und dem peripheren Nervensystem (PNS). Das ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark, während das PNS die zahlreichen Nerven, die den gesamten Körper (Kopf, Rumpf, Extremitäten) durchziehen, umfasst.
Zytostatika
Zytostatika sind Substanzen bzw. Medikamente, die die Entwicklung und Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmen. Zytostatika werden im Rahmen einer Chemotherapie verabreicht.